21.12.2006 Nachruf der Galerie im Verwaltungsgericht Wiesbaden

Nachruf der Galerie im Verwaltungsgericht Wiesbaden vom 21.12.2006:

Der Tod ist groß, wir sind die seinen, lachenden Munds (Rainer Maria Rilke)

Valéri Gourski ist tot.

Er war unser Hausmaler in unserem Stammhaus Mühlgasse 2. Dort hingen nicht nur einige seiner Bilder, wie auch bei einigen von uns zuhause, er hat dort auch einige gemalt.

Er war ein steter Gast bei unseren Ausstellungseröffnungen. Ein Mann der ruhigen Töne, verlässlich, humorvoll und voller Ideen, nicht nur für Öl und Acryl. Menschenfreundliche, zurückhaltende und verschmitzte, humorvolle Einfälle. Es war schön neben ihm.

Unvergessen auch seine Schnitzarbeiten in der Tiefgarage Mühlgasse 2 an der von ihm aus einem Eichenstamm herausgearbeiteten Justitia mit den zwei Gesichtern.

Sie steht noch da. Und steht auch für sein Leben: Es hat gedauert, bis sie festen Boden unter den Füßen hatte. Sie wurde nie offiziell eingeweiht. Sie ist von ihm dem Verwaltungsgericht Wiesbaden, uns, geschenkt worden. Was bedeutet das, jetzt da wir im „Exil“?

Ihre Zukunft (im Landtag?) ist ungewiß. Wir Galeristen werden ihr Schicksal begleiten!

Auch Valéri lebte hier lange ohne festen Aufenthaltsstatus, war von Abschiebung bedroht, mehrfach in brenzlige Situationen geraten. Jetzt stand er kurz vor seiner ersehnten Einbürgerung.

Der ebenfalls mit ungeheuerlichen Hindernissen (von ukrainischer Botschaftsseite) gepflasterte Weg zu seiner todkranken 87-jährigen Mutter wurde sein letzter Gang.

Valéri malt nicht mehr, schnitzt nicht mehr, lacht nicht mehr.

Seine Werke lassen uns auch fürderhin seiner gedenken.

Die dramatischen Umstände seines Todes können Sie der nachstehenden Mail unseres Kollegen                         vom 20.Dezemeber 2006 entnehmen, der Valéri brüderlich betreute.

21.Dezember 2006