Er ist immer noch bei uns

Bericht der Koveler Nachrichten vom 21.Februar 2008:

übersetzt von Heinz Lutz und Ina Kuntz:

ER IST IMMER NOCH BEI UNS …

 Über den aus Kovel stammenden Maler und Bildhauer Valeri Gourski berichteten wir im November 2006, als er nach langer Trennungszeit sein Heimatland wiederbesuchte. Zu größtem Bedauern endete sein Leben unvorhergesehen tragisch und er konnte seine vielen schöpferischen Pläne nicht mehr verwirklichen.

Vor kurzem erreichten unsere Redaktion elektronisch übersandte Nachrichten von Horst Schäfer über die Eröffnungsveranstaltung einer Ausstellung von 26 Gemälden und Holzskulpturen unseres Landsmannes und ein Bericht der Journalistin Olga Fefer zur Erinnerung an ihn. 1 Jahr, nachdem er uns verlassen hat, schreibt Olga, wird in Deutschland eine Kunstausstellung für ihn durchgeführt.

Er reiste zu verschiedenen Plätzen in Europa,

er lernte dort,

er verweilte dort,

er arbeitete dort,

sein Name ist verbunden mit den Namen von Künstlern aus dem vergangenen und dem heutigen Deutschland.

Valeri Gourski, geboren in der Ukraine, Maler, Holzbildhauer. Seine Biographie liest sich wie ein Abenteuerroman. Er lebte seit 1990 in der Bundesrepublik Deutschland, die letzten 10 Jahre in Hessen. Hier setzte er sein Schaffen fort, suchte neue Formen und Mittel der Selbstverwirklichung.

Die große Skulptur der Minerva und Justitia, die das Foyer des Wiesbadener Verwaltungsgerichts ziert, eine hübsche Bärenskulptur, die zum Hessentag geschnitzt worden war, eine Äskulapnatterskulptur im Vorgarten einer Arztpraxis, ein mindestens 6 Meter hoher Eichenstamm mit eingeschnitzten Waldgeistern vor dem Rathaus der Stadt Dietzenbach, ein großes Schiff „Arche Noah“, geschaffen für einen Kinderspielplatz in Mainz ….. und unzählige Bilder, manche spiegeln das Schicksal des Künstlers wider.

Viele der Bildtitel sprechen für sich selber: „Tschernobyl“, das autobiographische Gemälde „Der Stempel“ (für die Utopie der Freiheit in der westlichen Welt), Portraits, Landschaftsbilder, Stadtarchitekturen, die in stillen Parks und menschenvollen Straßen gemalt wurden.

Seine Ausstellungen stoßen in Deutschland auf großes Interesse. Gourski’s Bilder schmücken amtliche Räume, Apotheken, Bistros, den Hessischen Landtag und Privatsammlungen. Seine Kunst fand Anerkennung, die Zeitungen schrieben über ihn, die Fernsehanstalt ZDF machte ihn zu einem Reportagehelden.

Er träumte davon, in New York auszustellen und am Mont Martre zu malen…. Aber Valeri hatte noch einen (anscheinend seinen allersehnlichsten) Traum: nach Hause nach Kovel zu gehen, wo er seine alte Mama zurückgelassen hatte, wo seine zahlreiche Verwandtschaft lebt, mit denen er sich 16 Jahre lang nicht getroffen hatte. Zum Jahresende 2006 fuhr er zu seiner Verwandtschaft nach Kovel mit dem Plan, zu Weihnachten nach Deutschland zurückzukehren.

Valeri Gourski kam am 13.Dezember 2006 tragisch auf den Straßen Polens um. Er war in die Ukraine zurückgekehrt zu seiner Mama, dieses mal für immer …..

Wir haben einen guten Freund verloren. Doch er wird weiterleben in seinen Bildern und Skulpturen, in der Erinnerung aller Herzen, die ihn kannten und liebten. 1 Jahr danach, dank der Bemühungen von Horst Schäfer, der viele Jahre als Richter am Verwaltungsgericht Wiesbaden arbeitete, eröffnete der die erste Gedächtnisausstellung der Arbeiten des ukrainischen Künstlers, die bis zum 14.März dauern wird. Und jetzt können die Bürger Hessens noch einmal für sich den Namen des ukrainischen Künstlers entdecken, dessen Leben so früh und so ungerecht zu Ende ging.

Olga Fefer

Deutschland
Auf den FotosValeri Gourski und seine Arbeiten – die Paulskirche in Frankfurt am Main, Ausschnitt der Skulptur vor dem Rathaus der Stadt Dietzenbach, Drache im Blumenbeet.

Foto des Künstlers von Maria Chotinskaja